Republik Komi

Republik Komi
Republik Komi,
 
Republik der Komi, russisch Respụblika Kọmi, Teilrepublik der Russischen Föderation, 415 900 km2, (2000) 1,13 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Syktywkar. - Die Republik Komi umfasst den äußersten Nordosten der Osteuropischen Ebene und wird größtenteils von flachwelligem, zum Teil noch unberührtem Waldland (Taiga), das von vielen Flüssen (Petschora, Wytschegda, Mesen) mit breiten, versumpften Niederungen durchflossen wird und im Norden in Waldtundra und Tundra übergeht, eingenommen. Im Osten reicht Komi bis zum Ural (Polar-, Subpolarer und Nördlicher Ural mit dessen höchstem Berg Narodnaja, 1 895 m über dem Meeresspiegel). Von Südosten nach Nordwesten zieht sich der Timanrücken (bis 471 m über dem Meeresspiegel) durchs Land.
 
Nach der Volkszählung von 1989 waren von den Bewohnern 57,7 % Russen, 23,3 % Komi, 8,3 % Ukrainer, je 2,1 % Weißrussen und Tataren und 6,5 % Angehörige anderer Nationalitäten.
 
Wirtschaftsgrundlage ist der Bergbau, besonders die Förderung von Erdöl und Erdgas um Uchta und Ussinsk und von Kohle bei Workuta und Inta im Petschora-Kohlenbecken; auf dem Timanrücken Bauxitabbau. Brüchige Erdgas- und Erdölleitungen verursachten 1994/95 katastrophale Umweltschäden (Waldbrände und Verseuchung weiter Gebiete durch Austritt von großen Mengen Erdöl, das teilweise auf dem Dauerfrostboden nicht versickert, sondern sich in Erdölseen sammelt). Große Bedeutung haben der Holzeinschlag und die Holzverarbeitung. Im Süden der Republik wird Rinder- und Schweine-, im Norden Renzucht betrieben. 1942 wurde die Petschorabahn eröffnet.
 
 
Seit dem 11./12. Jahrhundert geriet das Volk der Komi (früher Syrjänen genannt) unter russischem Einfluss (ab 12. Jahrhundert Nowgorod tributpflichtig, ab 14. Jahrhundert unter der Oberhoheit Moskaus); die Syrjänen-Mission des Bischofs Stephan von Perm im 14. Jahrhundert trug maßgeblich zur russischen Expansion in diesem Gebiet bei, das 1478 offiziell dem Großfürstentum Moskau angegliedert wurde. Vom 15. bis 18. Jahrhundert führten durch das Territorium wichtige Handelswege nach Archangelsk und Sibirien. Während des russischen Bürgerkriegs besetzten 1919 Truppen A. W. Koltschaks das Gebiet, in dem 1920 die Sowjetmacht (nach einem ersten Interregnum 1918) wiederhergestellt wurde. Am 22. 8. 1921 entstand das Autonome Gebiet der Komi innerhalb der RSFSR, das am 5. 12. 1936 in eine ASSR umgewandelt wurde. Die starke Industrialisierung (insbesondere Kohle-, Erdgas- und Erdölförderung im Nordosten) und Zuwanderung von Arbeitskräften aus verschiedenen Gebieten der UdSSR führten zu einer drastischen Veränderung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung (1926 noch deutliche Mehrheit der Komi, die 1959 nur noch rd. 30 % der Einwohner stellten); auf dem Territorium der Republik wurden große stalinistische Straflager errichtet.
 
Am 30. 8. 1990 verabschiedete der Oberste Sowjet der ASSR der Komi eine Souveränitätserklärung, in der das Recht auf Verfügung über die Naturreichtümer betont wurde. Die Unterzeichnung des Föderationsvertrags mit Russland im März 1992 verband sich mit einer Aufwertung der ASSR zur SSR; im Mai desselben Jahres wurde der Staatsname in Republik Komi geändert. Die nationale Bewegung der Komi (Anfang der 90er-Jahre Entstehung eines »Komitees für die Wiedergeburt des Komi-Volkes«) insistierte nach der hier besonders starken sprachlichen Russifizierung auf ein stärkeres Gewicht der eigenen Sprache.

Universal-Lexikon. 2012.

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